Wer hat an der uhr gedreht? 

Gibt es doch zu, einer von euch hat die Uhr verstellt und mir Zeit gestohlen! Es ist nicht mehr normal, die Tage vergehen wie im Flug und wir haben einfach nur noch 5(!) Wochen im Projekt aber noch so vieles vor! Die Zeit rennt uns einfach davon! Aber ich will mich nicht beschweren, alleine in den letzten 2 Wochen habe ich mal wieder soviel erlebt, dass ich ein ganzes Buch drüber schreiben könnte. Daher versuche ich euch so kurz wie möglich ein paar Einblicke in die wichtigsten Geschehnisse und Erlebnisse zu geben.

 

Faschingsparty:

 

 

Da ich Fasnacht unglaublich liebe und dieses Jahr leider nicht dabei sein konnte, haben wir in der Schule unsere eigene Fasentsparty geschmissen und es kam einfach mega super an! So haben wir den ganzen Morgen den Raum mit Luftballons und Luftschlangen dekoriert, nach dem Mittagessen ging dann das Programm los. Zuerst haben wir ein Video von einem Fasnachtsumzug gezeigt, ich glaube die Inder sind dadurch total verstört worden, weil sie so etwas überhaupt nicht kennen:D Auf jeden Fall kamen sie aus dem Staunen gar nicht mehr raus:D Anschließend haben wir mit Schminke, die Kinder als Indianer oder Katzen geschminkt, was wirklich cool am Ende aussah. Am Meisten Spaß hatten wir allerdings als die Leherer an der Reihe waren. Die Inder sind total au das Fliegerlied abgefahren, das hätte ich niemals gedacht! Wir haben es dann sehr oft getanzt:D Danach gab es noch Spiele für die Kinder und die Lehrer, zum Abschluss wurden Bonbons in die Menge geworfen. Es war echt eine sehr gelungene Faschingsparty!:)

Hausbesuche:

 

 

Ich könnte euch mindestens 22 Familiengeschichten erzählen, denn wir haben nun schon genau 22 Hausbesuche gemacht. Jeder davon war auf seine einzelne Weise wunderbar und beeindruckend. Ich will euch nicht mit so vielen Geschichten langweilen, daher erzähle ich euch nur eine Geschichte. Eine vierköpfige Familie wohnt zusammen in einem Zimmer! Und in diesem Zimmer befindet sich auch noch die Küche. Die Familie muss von weniger als 50 Euro im Monat auskommen, was auch für indische Verhältnisse echt wenig ist. Nichtsdestotrotz haben wir bei unserem Hausbesuche viel zu Essen und Trinken bekommen, die indische Gastfreundschaft imponiert mich immer wieder aufs Neue!! Die Menschen haben hier oft schwere Schickschalsschläge erlitten, jedoch haben sie immer ein Lächeln auf den Lippen oder einen Tee für einen Gast parat. Die Menschen versuchen das Beste aus ihrem Leben zu machen und positiv auf die Zukunft zu schauen, viele von ihnen haben auch ein sehr großes Gottvertrauen, welches mich zutiefst beeindruckt.

Weddingday:

 

Der 17. Februar ist  laut dem tamilischen Kalender ein guter Tag zum heiraten und wir haben daher an diesem Tag unsere erste indische Hochzeit besucht. Zu Beginn eine kurze Erklärungen, doch das Thema arrangierte Ehe ist einfach so vielseitig, daher erzähle ich nur ein paar Erfahrungen, falls ihr mehr Fragen dazu habt, könnt ihr gerne mich fragen :)

 

-           So gut wie alle Ehen wurden arrangiert, größtenteils von den Eltern oder anderen Familienmitgliedern

-      Frauen müssen oftmals eine sehr hohe Mitgift zahlen ( müssen den ganzen Haushalt mitbringen, sowie die    Hochzeitsketten und Schmuck aus echtem Gold!)

-         Das Heiraten zwischen Kasten ist auf keinen Fall erlaubt

-        -   In ärmeren Familien werden die Frauen oftmals an ihre Onkel verheiratet, damit das Vermögen in der Familie bleibt

-          Es kann innerhalb eine Monats nach dem arrangieren geheiratet werden

-          Den Mann zu verlassen und abzuhauen kommt einer gesellschaftlichen Hinrichtung gleich

-        Innerhalb eines Jahres nach der Hochzeit muss ein Kind geboren werden, sonst fangen die gesellschaftlichen  Lästereien an

-          Man fängt sich erst an nach der Hochzeit an zu lieben, vielleicht.

-       - Rollenverteilung sehr strikt: Die Frau ist Hausfrau und der Mann geht arbeiten

-         Die Frau muss den Mann um Erlaubnis fragen, um weggehen zu dürfen

-          Und noch vieles mehr… J

èDiese ganzen Fakten basieren auf meinen eigenen Erfahrungen und dürfen auf keinen all verallgemeinert werden. Ich habe auch genügend Gegenbeispiele kennengelernt.

 

Es gibt auch einige Unterschiede zwischen den verschiedenen Religion, was heiraten anbelangt. Die Schwester eines Officemitarbeiter hat geheiratet und wir hatten die Ehre, dabei sein zu dürfen. Allerdings kamen wir wegen unserer indischen Pünktlichkeit und einem lange Weg zu der eigentlichen Trauung zu spät, wo der Mann der Frau die Hochzeitskette umlegt ( die muss sie jeden Tag und jede Nacht tragen!). Außerdem haben sich die beiden gegenseitig Blumenketten umgelegt. Wir trafen kurz nach dieser Zeremonie ein und ich war echt überwältigt im ersten Moment. Es hat vor Menschen nur so gewuselt, man wusste gar nicht wo man hinschauen sollte. Vorne auf der Bühne stand das frisch vermählte Brautpaar und hat mit jedem Gaste ein Foto gemacht ( die Inder stehen auf Fotos und jedes einzelne bild kommt ins Fotoalbum!). Doch nebenher wurde noch Musik gespielt und die Menschen haben sich miteainder unterhalten, es kamen immer mehr oder es sind wieder welche gegangen. Doch den richtigen Kulturschock hab ich beim Essen erlebt! Ich hab noch nie so schnell in meinem Leben gegessen, es war eine richtige Massenabfertigung! Es wurde immer Schichtweise gegessen, da nicht genügend Platz für alle Leute da war. So hat man sich hingesetz, den Müll vom Vorgänger wurde in einem Zug vom Tisch gerissen und neu aufgetischt. Man bekommt ein Bananenblatt vor sich gelegt und tausend verschiedene Dinge darauf. Doch das krasseste fand ich, dass wir zum Essen angetrieben wurden, da wir zu langsam waren und die nächsten schon bereit standen. Ich hab mir noch nie in meinem Leben so viel Essen in so kurzer Zeit reingestopft! Sobald ich den letzten Bissen im Mund hatte, wurde auch schon mein Müll vom Tisch gerissen und die nächsten kamen sofort an die Reihe.

 

 

Indische Hochzeiten sind sehr verschieden, es war ein unglaubliches Erlebnis eine Hochzeit miterleben zu dürfen, dennoch ziehe ich eindeutig deutsche Hochzeiten vor:D

Boyshome:

 

 

Wie bereits im letzten Artikel erwähnt, versuchen wir so oft wie möglich abends ins Boyshome zu gehen, was aber in unserem eh schon vollen Terminplan echt knapp wird. Jedoch geniessen wir jede Minute, die wir dort verbringen dürfen, da die Jungs einfach so unglaublich sind! Sie haben fast nichts, sind aber immer gut gelaunt und haben Spaß am Leben! Wir tanzen oder spielen als oft mit ihnen zusammen, was mir unglaublich Freude bereitet. Ich bin danach immer total verschwitz und fertig, allerdings immer mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Campside:

 

 

An einem Tag haben wir einen Ausflug mit der Schule auf ein Grundstück des YMCA´s ausserhalb von Madurai gemacht. Es war ein mega schöner Tag, da wir mal Platz hatten uns zu bewegen, was bei den Temperaturen allerdings fast unmöglich ist:D Die Kinder haben jede Minute in vollen Zügen genossen, da es eine sehr gute Abwechslung zum Schulalltag war. Ich habe schon wieder viel zu viel gelabert, deswegen lasse ich die Bilder für sich sprechen.

Kanyakumari:

 

Dieses Wochenende waren wir zusammen mit einem Freund von uns in Kanyakumari, dem südlichsten Punkt von Indien. Was soll ich groß dazu sagen, es war einfach traumhaft!! Arul, ein Sekretär vom YMCA kommt aus dieser Gegend und so hatten wir die große Ehre sein Heimatdorf, sein Familie, seine Kirche sowie den großteil seiner Freunde kennenlernen zu dürfen. Zusammen mit ihm, seinem besten Freund und ein weiterer Freund von uns aus dem Office haben wir die Sehenswürdigkeiten abgeklappert. In Kanyakumarie treffen drei Meere aufeinander, der pazifische Ozean, der indische Ozean und der arabische. Wir haben mega viel gesehen in den letzten Tagen, doch besonders beeindruckend fand ich die größte Brücke von Asien, sowie eine riesige Statue auf einem Felsen vor Kanyakumarie. Wir hatten eine unglaublich schöne Zeit mit tollen Menschen! Außerdem waren wir innerhalb von zwei Tagen, bei sieben Familien eingalden!Allerdings werde ich nicht viele Bilder davon online stellen, da hier in Indien vieles unter der Oberfläche abläuft und ich nicht riskieren will, dass wir Ärger bekommen. Ist sehr schwer zu erklären, die indische Kultur ist so unglaublich kompliziert, falls ihr Fragen habt, könnt ihr mich aber gerne fragen J)

 

Ich habe schon wieder viel zu viel geschrieben, deswegen noch ein kurzer Ausblick in die Zukunft. Diese Woche werden wir im Hostel in der Schule übernachten, am Freitag haben wir einen Ausflug mit der ganzen Schule geplant, am Wochenende stehen Hausbesuche an und noch vieles mehr. Zusammen mit den Boyshomejungs planen wir gerade einen Trip nach Kodaikanal und auch mit den Lehrern wollen wir einen Ausflug machen, doch wo bleibt die Zeit? 

 

Bis bald J

 

Viele Grüße aus dem heißen Indien!

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