in love with madurai

Hallo liebe Leser,

 

heute weiß ich wirklich nicht wie ich anfangen soll. In den letzten zwei Wochen ist wieder so unglaublich viel passiert, ich könnte über einen Tag schon einen ganzen Blogartikel schreiben. Wir haben einfach so viel zu tun, werden oft zum Essen eingeladen, beenden unsere Projekte in der Schule, gehen ins Boyshome und müssen nebenher noch alle Abschiedsgeschenke planen, sowie unserer Reise. Ich habe mittlerweile schon den Überblick über alles verloren, doch da in Indien eh alles spontan funktioniert, macht das nichts :D Am 24.3, nächster Freitag, wird unser letzter Arbeitstag sein und nur wenn ich schon daran denke, könnte ich anfangen zu weinen. Ich habe die Kinder, die Lehrer und Caretaker so in mein Herz geschlossen, die Schule wurde für mich ein Zuhause, wo immer jemanden für einen da war. Das alles zu verlassen wird unglaublich schwer werden. Doch erstmal möchte ich euch einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse der letzten zwei Wochen geben.

 

 Freundschaften

 

Wir haben hier erst sehr spät angefangen Freundschaften aufzubauen und daher fehlt uns jetzt die Zeit. Allerdings ist es auch ziemlich schwer, hier Freunde zu finden, da man dafür erstmal die indische Kultur ansatzweise verstehen muss. Ein kurzer Einblick: Den Rezeptionisten, Officemitarbeitern, Hostelmitarbeitern usw wurde es zum Beispiel verboten, einen engeren Kontakt zu uns aufzubauen, da sie sonst ihren Job verlieren werden. Unsere Vorgesetzten sind sehr in Sorge um uns und haben daher diese Regelung schon seit einigen Jahren eingeführt. Ebenso wurden den Lehrern in der Schule verboten, persönliche Angelegenheiten mit uns zu teilen. Ich möchte unsere Vorgesetzten jetzt nicht schlecht darstellen, sie wollen einfach nur das Beste für uns, aber dadurch kapsel sie uns von den anderen ab. Allerdings haben sich dann doch welche getraut, mit uns zu reden und mittlerweile reden eigentlihc alle ziemlich offen mit uns J Wenn wir nach der Schule ins Office kommen, bleiben wir meistens  noch ein zwei Stunden einfach unten und reden mit unseren Freunde dort und machen Witze zusammen :D Ich liebe es, unten im Office bei den Leuten zu chillen und mit ihnen zu reden!:) Allerdings kann das auch nur stattfinden, wenn unsere Vorgesetzten nicht im Office sind, da die Mitarbeiter sonst Angst haben, Ärger zu bekommen. Jaja, die indische Kultur ist kompliziert, ich weiss :DD Aber wie gesagt, wir haben trotz den Hindernissen hier echt sehr gute Freunde gefunden!! Da wir nach der Schule immer länger noch dableiben und Zeit mit den Lehrern verbringen, wurden die Freundschaften viel intensiver J Wir haben in der letzten Zeit zwei Lehrerinnen zu Hause besucht und mit ihnen einen schönen Nachmittag verbracht J Die Lehrerinnen sind dann nochmal ganz anders und es ist immer verdammt cool, die Familie kennen zu lernen J Da die Mitarbeiter aber so sehr Angst haben, laufen die anderen Sachen immer unter der Hand ab. Wir haben schon sehr sehr sehr sehr viele Geheimnisse mit allen Möglichen Menschen :D Wir sind in alle Sachen eingeweiht und sind daher mitten drin :D So waren wir zum Beispiel am Samstag mit einem Freund im Kino, was verdammt cool war J Ich liebe tamilische Filme einfach*-* Bei diesem Freund waren wir auch dann am Mittwoch zum Essen eingeladen, was auch hammer war, da wir seine Familie kennen lernen konnten J) Am Dienstag waren wir bei einer Officemitarbeiterin zu Hause, es kam spontan noch ein Freund von uns aus der Schule zu Besuch und der Abend war echt mega schön J Eins kann ich euch sagen, es wird verdammt schwer werden, die Menschen hier alle zurück zu lassen, dennoch ist es einfach so unglaublich schön, tiefe Freundschaften hier geschlossen zu haben!

PS: Aus den oben genannten Gründe kann ich auch viele der Bilder nicht hier online stellen :D

Schulalltag

 

 

Alltag ist hierbei eigentlich das falsche Wort, da eigentlich nie Alltag einkehrt. Jeder Tag ist im Moment echt einzigartigen und wir kommen vor neun oder zehn Uhr eigentlich nie auf unser Zimmer. In der Schule sind wir gerade dabei, die letzten Tage zu genießen und nicht an den baldigen Abschied zu denken. Des weiteren haben wir es endlich geschafft, unseren gebastelten Geburtstagskalender aufzuhängen, damit kein Geburtstag mehr vergessen wird!:) Ebenso haben wir eine Wand bemalt und jetzt Kind durfte darauf einen Handabdruck machen J Somit haben wir es tatsächlich noch geschafft, unsere zwei geplanten Projekte umzusetzten J Die Schule vergeht jeden Tag wie im Flug, es war gerade erst noch morgen und plötzlich ist es einfach schon zwölf Uhr abends. Ich genieße jeden einzelnen Tag hier in vollen Zügen und bin so unglaublich glücklich, die Möglichkeit bekommen zu haben, hierher zu kommen!

Weddingday

Letzte Woche Freitag waren wir dann tatsächlich nochmal auf einer Hochzeit eingeladen, der Sohn des Vandrivers der Schule hat geheiratet. Etwas verwirrend fand ich am Anfang, dass innerhalb der Familie geheiratet wurde. Der Fahrer hat eine Schwester und deren Sohn hat eine Tochter, diese an den Sohn des Fahrers verheirate wurde. Klingt kompliziert, ist es auch. Es war allerdings eine hammermäßig coole Hochzeit, da wir diesmal auch wirklich vom Anfang bis zum Ende dabei waren J Die hinduistische Zeremonie fand in einem Tempel statt und ich starte mal den versuch, die Zeremonie zu erklären :D Übrigens war der 11 März ein sehr sehr guter Tag zu heirate, wir sind vielleicht 15 min zum Tempel gelaufen und allein in dieser Zeit habe ich über zwanzig Hochzeiten gesehen (!).

-          Beide wurden gesegnet und mussten irgendetwas nachsprechen :D

-          Wir durften sie mit Reis bewerfen

-          Die Hochzeitskette wird umgebunden ( Bedeutung wie Ringe in Deutschland)

-          Der Braut wurden Fußringe angelegt ( gut für die Fruchtbarkeit ;) )

-          Das Brautpaar hat sich gegenseitig mit Blumenketten behängt

-          Erneut Segnung des Priesters

-          Haben sich gegenseitig mit Bananen gefüttert

-          Hände wurden verbunden und mussten dreimal im Kreis laufen

-          Noch mehr Segnungen

èIch habe bestimmt die Hälfte vergessen, aber hier mal ein kleiner Einblick einer hinduistischen Hochzeit in Indien, natürlich arrangiert:D

 

Danach war wieder das übliche Programm, Fotos und Essen. Diesmal war es aber verdammt cool, da wir einfach die Hälfte der Gäste kannten. Der ganze YMCA war eingeladen und so waren wir erst bei den Lehrer, dann bei den Caretakern und schließlich noch bei den Officemitarbeitern. Es war eine wunderschöne Hochzeit, die ich wohl niemals vergessen werdeJ

Women´s conference

 

Am Abend von der Hochzeit fand im YMCA die Women´s conference statt, um das Recht der Frauen zu stärken. Da das ganze auf Tamil war, habe ich auch dementsprechend viel verstanden:D Es war trotzdem cool, da die Lehrerinnen aus der Schule da waren und wir daher jemanden zum Späße machen hatten :D Spontan durften wir dann auch noch unseren Tamilsong zum Besten gegeben und ich durfte eine Rede über die Situation der Frauen in Deutschland halten, tja that is India:DD

Salem

 

Da ich schon soviel geschrieben hab, hier nur ein paar kurze Eindrücke. Wir waren für zwei Tage unsere Mitvolontärinen Hannah und Isabella in Salem besuchen. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen, vor allem konnten wir mal wieder mit jemand anderem über die indische Kultur unterhalten und über sie aufregen :DD Wir haben ein paar Projekte der Mädels besucht und ich muss sagen, dass sie echt hammer Arbeit leisten, sie haben meinen vollsten Respekt! Am Donnerstag waren wir zum Beispiel in einem Jugendgefängnis. Besonders krass fand ich, dass im Gefängnis ein 9 und 10- jähriger Junge sind, die unschuldig wegen Mordes angeklagt sind.. Es waren zwei Tage voller neuer Eindrücke und Erfahrungen, vielen Dank hierbei nochmal an die zwei, dass wir kommen durften J

Germansday

 

 

Am Mittwoch war es dann schließlich soweit, der von den Lehrern lange ersehnte Germansday stand vor der Tür. Wir hatten uns vorher schon einige Gedanken darüber gemacht, was wir für die Lehrer und Schüler kochen können. So haben wir unserer Chuditas links liegen gelassen und haben unsere Jeans rausgekramt, ich kann euch sagen, es ist echt ein komisches Gefühl nach sechs Monaten wieder eine Jeans zu tragen. Morgens haben wir unsere Kochkünste in der Schule ausgepackt. Unser typisch deutsches Essen bestand aus Kartoffelpuffern, Apfelmus und Milchreis. Ich muss sagen, es hat echt besser geklappt als erwartet und es hat auch echt hammer geschmeckt. Die Inder waren zwar ziemlich skeptisch und konnten sich keinen Reim daraus machen, doch jetzt wollen es viele nachkochen, da es so gut geschmeckt hat J Nach dem Mittagessen ging das Programm los. Nach einem Video über Deutschland, stand ein deutscher Tanz an und danach gab es für jede Klasse ein kleines Spiel. Zum Abschluss bekam jedes Kind noch ein Becher Milchreis. Die Zeit verging wie im Flug und der Tag hat echt Spaß gemacht. Nach dem Unterricht, haben wir die Lehrer dann noch Bier probieren lassen, was echt hammer witzig war :D Aber deutsches Bier schmeckt eindeutig besser ;) Die Reste vom Essen haben wir mit in das Office genommen, wo erst alle skeptisch waren, doch es dann doch verdrückt haben :DD So haben wir auch noch ein bisschen Germansday im Office gefeiert:D

Lehrerausflug

 

Am Freitag stand dann unser letztes große Projekt auf dem Plan, ein Ausflug für alle Lehrer und Caretaker. Schon seit Woche wurde auf diesen Tag hingefibert und nach einigen Komplikationen konnte er dann auch wirklich stattfinden.  So wurden am Freitagmorgen 25 Lehrer und Caretaker in den Schoolvan gepackt und auf ging die Reise zu einem Platz außerhalb von Madurai. Die Stimmung im Bus war grandios, so gab es einen Gesangswettbewerb und ein Diskutierwettbewerb über das Thema „ Mann und Frau, wer macht mehr im Haushalt?“. Es war echt witzig das Ganze zu beobachten. Als wir dann schließich am Platz ankamen, war die Enttäuschung leider groß. Der Platz mit einer Kirche war gefüllt mit Pilgern, die gerade einen Gottesdienst hatten. Doch wir lassen uns die Laune nicht verderben und sind ein Stück weiter gefahren, um baden zu gehen. Schau euch die Bilder an, dann versteht ihr wie verdammt cool es da war und wieviel Spaß es gemacht hat!! In solchen Momenten könnte ich vor Freude schreien, hier in Madurai zu sein. Danach sind wir wieder zurück zum Platz, der Gottesdienst war zum Glück beendet und es gab Mittagessen, welches wir gesponsort haben. Nach einer kleinen Mittagspause haben wir dann mit Lehrern ein paar Spiele gespielt wie  Wassertransport, gordischer Knoten, kotzendes Kängaru, Pantomime usw. Wir hatten unglaublich Spaß dabei und die Inder haben einfach jedes Spiel gefeiert, egal ob es funktioniert hat oder nicht :DD Es war echt ein hammer schöner Tag und ich glaube es tat den Lehrern und Caretakern auch mal gut, ein Tag für sich zu haben, an dem sie nicht auf die Kinder aufpassen müssen sondern den Ausflug selbst in vollen Zügen genießen können.

Hausbesuche

Am Donnerstag hatten wir unseren 30.! Hausbesuche. 30 einzigartige Familien mit den verschiedensten Hintergründen. Unser letzter Hausbesuch war einer er besondersten. Wir sind mit Ganesh und Anbu Selvi, der Direktorin der Schule, 1 ½ Stunden raus in die indische Wildnis gefahren, auf ein kleines Dorf mit gerade Mal 17 Häusern. Saravanans Familie lebt dort und besitzt davon allein schon über 7 Häuser, das Dorf ist echt witzig. Die Familie ist verdammt arm und muss von sehr wenig Geld leben, trotzdem haben wir auf diesem Hausbesuch einfach am Meisten zu Essen bekommen! Die Gastfreundschaft der Inder flasht mich einfach immer wieder aufs Neue! Hierbei möchte ich mich noch bei allen Familien bedanken, die uns so liebenswürdig aufgenommen und umsorgt haben!

Noch eine kurze Geschichte zum Abschluss. Wir waren heute im Boyshome und haben zusammen mit den Jungs eine Fingerfarbenwand gemacht, was dann etwas in einer Farbschlacht ausgeartet ist :D Ich habe mir gerade das Gesicht gewaschen, da kam ein Junge und hat extra ein Handtuch gebracht, mit dem er mir dann das Gesicht abgetrocknet hat. Ich habe noch nie so eine krasse Geste erlebt. Die Jungs sind einfach der hammer, sie haben wirklich nichts, dennoch geniessen sie ihr Leben in vollen Zügen und behandeln einen mit dem größten Respekt und als wäre man für sie die Königin auf Erden, echt unglaublich. Solche „ Indienmoments“ habe ich einfach so unglaublich oft hier und ich bin so dankbar, hier sein zu dürfen!

Ich könnte euch noch so viel mehr erzählen, wie zum Beispiel die Mitgift der Braut und die dazugehörige Funktion aussieht, doch dann wird der Blogartikel eeewig. Dies wird wahrscheinlich der letzte Artikel sein, den ich in Indien verfasst habe. Nächste Woche sind wir im Abschiedsstress und am Freitag geht es auch schon los auf unsere dreiwöchige Reise einmal quer durch Indien. Danach bin ich nur noch wenige Tage hier in Madurai, um mich von allen zu versabschieden. Ein ausführlicher Bericht über unseren Abschied und unsere Reise bekommt ihr dann etwas später, aber er wird kommen J Es ist einfach krass, wie schnell die Zeit vergeht, in weniger als fünf Wochen sitze ich schon im Flieger zurück nach Deutschland. Einerseits freue ich mich riesig auf Deutschland, auf meine Familie, mein Freund und meine Freunde, auf die deutsche Bürokratie, die deutsche Geordnetheit, anderseits kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass hier alles zu verlassen. Ich habe Indien und die Menschen hier lieben gelernt und sie tief in mein Herz eingeschlossen, sie alle zu verlassen wird verdammt hart werden. Der Blogartikel kam etwas später als erwartet, da es Probleme mit dem uploaden gab. In der zwischen Zeit ist wieder so viel passiert, doch dazu in 5 Wochen mehr, ich habe im Moment einfach null Zeit dafür. 

 

Bis bald in Deutschland J

Eure Melanie

 

PS: Übrigens ist der Sommer hier in Indien angekommen, wir haben die vierzig Grad Marke geknackt:D

 

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Ein Feuerwerk aus endorphinen

Ich kann es einfach nicht fassen, wir haben einfach nur noch drei Wochen in unserem Projekt, 3 Wochen!!! Wo ist bitte die Zeit hin?! Es gibt noch so viel zu tun, aber wir wissen einfach nicht, wie wir das mit der Zeit managen sollen. Ich habe auch nur Zeit für einen Blogartikel gefunden, da ich heute gesundheitlich etwas ausgenoggt bin, hier in Indien bekommt man viele unerklärliche Krankheiten:D Hier also ein seeeehr kurzer Überblick über die Highlights der vergangen zwei Wochen. Jeder Tag hier ist einzigartig schön und faszinierend, ich könnte jeden Abend einen eigenen Blogartikel schreiben. Wie die Überschrift schon beschreibt, jeder Tag hier ist ein Feuerwerk aus Endorphinen J)

 

Schule

 

 

Ich liebe meine Arbeit in der Schule und jeder Tag macht mir einfach so unglaublich viel Spaß. Klar, morgens ist meine Motivation in die Schule zu gehen bei 0.0, doch sobald wir mit dem Magic in der Schule ankommen und die Kinder auf uns zu gerannt kommen, steigt die Motivation erheblich. Was mir aber vor allem gefällt ist, dass kein Tag gleich ist, es gibt einfach keinen Alltag. Jeder Tag ist einzigartig, so nutzen zum Beispiel die politischen Parteien die Schule als Wahlkampfmittel:D Wir haben hier einfach jegliche Freiheit und können umsetzten was mir wollen. Auch haben wir, vor allem in den letzten zwei Monaten, eine richtig gute Beziehung zu den Lehrern aufgebaut. Einige sind für uns zu richtig guten Freunden geworden, mit denen man über alles reden kann. Haben wir nicht gerade Hausbesuche, bleiben wir meistens noch eine Stunde länger in der Schule um mit den Lehrern zu reden und einen leckeren Chai- Tee zu trinken.

Hausbesuche

 

 

Mittlerweile habe ich aufgehört, die Anzahl unserer Hausbesuche zu zählen, denn es sind einfach so viele :D Die Hausbesuche zählen zu einen meiner wichtigsten Erfahrungen hier in Indien, weil man einfach mit dem wahren Leben konfrontiert wird. Jede Familie ist einzigartig und jede hat eine eigene Geschichte zu erzählen. Ein Beispiel hierfür ist Nesemanies Familie. Nesemanie lebt im Hostel , da sein Haus zu weit entfernt von der Schule liegt. Das Haus ist eigentlich relativ groß mit 5 Räumen, jedoch finde ich die Familiengeschichte sehr schockierend. Offiziell lebt der Vater der Familie ausserhalb der Stadt. Die Wahrheit ist allerdings, dass der Vater die Familie verlassen hat und mit einer anderen Frau durchgebrannt ist. Gleichzeitig wurde der Bruder von dem Vater von seiner Frau verlassen und jetzt sind der Bruder von dem Vater und Nesemanies Mutter „ zusammen“, damit sie überhaupt ihr Leben managen können. Die Mutter von Nesemanie hatte allerdings vor einigen Jahren einen schweren Unfall, als ein Teil vom Dach auf sie gefallen ist und es ihr die Brust aufgeschlitz hat, somit ist sie arbeitsunfähig. Die Familie ist auch nur in dieses Haus gezogen, da in ihrer alten Wohngegend die Menschen schlecht über Nesemanie geredet haben und sie ihn davor schützen wollten. Es gibt noch so viele weitere Geschichten zu erzählen.

Freunde

 

 

Im Januar hatten wir noch das Gefühl, überhaupt keine Freunde hier zu haben und fühlten uns auch manchmal echt einsam. Das Gefühl kennen wir mittlerweile nicht mehr. Es braucht  nur mehr Zeit, hier Freunde zu finden, da die Kultur einfach komplett unterschiedlich ist. Sonntags besuchen wir als oft Revethi, eine Mitarbeiter aus dem Schuloffice. Aber auch mit den anderen Lehrern verstehen wir uns mega gut, sie haben sich auch uns gegenüber geöffnet. So sind die Hausbesuche nicht nur eine Möglichkeit, das indische Leben kennen zu lernen, sondern auch Zeit mit den Lehrern zu verbringen. Am Freitag wurden wir zum Beispiel spontan von einer Lehrerin nach Hause eingeladen, da sie in der Nähe des Boyshome wohnt, wo wir nach dem Hausbesuch hingegangen sind. Aber auch mit zwei Officemitarbeitern aus dem YMCA verbringen wir viel Zeit, mit ihnen kann man einfach so viel Spass haben, weil sie so witzig sind!:D Eine Sache möchte ich aber noch kurz erzählen: Als wir das letztes Mal bei Revethi zu Hause waren, waren ihre Großeltern ebenfalls da. Die beiden müssen von 30 Euro im Monat ihr Leben regeln, dennoch konnte es sich ihr Großvater nicht nehmen lassen, uns eine Armbanduhr als Erinnerung zu schenken. Ich war in dieser Situation total überfordert und zutiefst bewegt zugleich.

Übernachtung im Hostel

 

 

Letzte Woche haben wir auch endlich den Plan einer Hostelübernachtung in der Schule umgesetzt. So sind wir nach der Schule nicht wie gewohnt nach Hause gefahren, sondern in der Schule geblieben, was die zehn Hostelkinder unglaublich gefreut hat. Nach Gesprächen mit den Lehrern, habe wir dann zusammen mit den Kindern Tee getrunken und mit ihnen gespielt. Es war so schön zu sehen, wie die Kinder die Zeit genossen haben und wie sehr sie auch aufgetaut sind. Nach einem gemeinsamen Abendessen und Fernsehen schauen, hieß es dann um 9 Uhr ab ins Bett. Bett hierbei ist allerdings das falsche Wort, es war ein Gestell mit einem Tuch darüber. Ich frage mich immer noch wie die Kinder darauf schlafen können, ohne Rückenschäde zu erleiden. Allerdings schlafen ja gefühlt alle Inder auf dem Boden :D Nachdem wir in der Nacht noch mit der Lehrerinn geplaudert haben, klingelte dann am Morgen viel zu früh um 6:30 Uhr der Wecker. Viel zu früh habe ich gedacht, denn die Schule fängt um 10:00 Uhr an und die Kinder haben ja keinen Schulweg. Allerdings wird nach dem Tee trinken und Zähneputzen erst noch geduscht, was auch Zeit in Anspruch nimmt. Ich frag mich wie, aber die Zeit verging wie im Flug. Zum ersten Mal waren wir die Ersten in der Schule und konnten beobachten, wie nach und nach alle eintrudeln. Es war eine unglaublich schöne Erfahrung, allerdings finde ich unser eigenes Zimmer deutlich bequemer :D

Ausflug mit der Schule

 

 

Letzten Freitag war es dann schließlich soweit, der heiß ersehnte Ausflug mit der Schule stand an. Früh morgens wurden 80 Leute in einen Bus für 50 gestopft. Busfahrten in Indien kann man nicht beschreiben, sie sind einzigartig. So war der Bus ein einziger Partybus, die Leute standen auf dem Gang und haben zu tamilischen Hits bei voller Fahrt abgedanct. Allein nach dieser Busfahrt war ich schon am Ende :DD Der erste Stopp war ein Fluss mit einer kleiner Wassertreppe, in dem man schwimmen gehen konnte. Ich liebe es zu schwimmen! Es hat einfach so unglaublich Spaß gemacht, die Lehrer waren super drauf und es war eine hammer Stimmung, unbeschreiblich. Danach ging es mit dem Partybus zu einem riesigen Staudamm, wo es erstmal Mittagessen gab, welche wir gesponsort haben ( danke hierbei an alle Sponsoren!:)). Danach haben wir die Zeit in dem Park genossen, gespielt und einen wahnsinnigen Sonnenuntergang am Damm bestaunt. Abends ging es zurück nach Madurai, da war nichts mehr mit Partybus, da alle erschöpft waren :D Selbst ich habe es geschafft im Schneidersitz auf  dem engen Mittelgang zu schlafen, Indienstyle:D

Mit dem Boyshome in Kodaikanal

 

Diesen Samstag haben wir dann auch unser zweites Projekt umgesetzt und waren mit dem Boyshome in Kodaikanal ( siehe im Land der skandinavischen Schokoträume). Die Jungs haben sich einfach so riesig gefreut, am Wochenende etwas zu unternehmen und es nicht nur im Boyshome zu verbringen. Ihre Augen haben gestrahlt und sie kamen gar nicht mehr aus dem Grinsen raus. So ging es also mit 20 Jungs im Alter zwischen 8 und 20 Jahren, sowie zwei Betreuern und zwei Volis mit dem Governmentbus vier Stunden hoch in die Hillstation. Die Busfahrt war sehr kurvig, jedoch recht witzig :D Oben angekommen, haben wir ein Taxi gemietet, dass dann zum Partybus hoch zehntausend wurde:D Richtig abdance bei ohrenbetäubenden tamilischen Hits auf einer kurvigen Straße, das macht unglaublich Spaß:D Wir haben einige Aussichtspunkte besichtigt, einen Tannenzapfenwald besichtig usw. Besonders cool fand ich den Guavo Point, an diesem Platz wurden viele Musikvideos gedreht. Doch das cooler daran waren einfach die Inder. Ich habe schon lange nicht mehr so eine Menschenmasse gesehen! An diesem Ort ist es irgendwie Tradition, als Gruppe Geräusche von sich zu geben und rumzuschreien, während man zu dem Punkt läuft. Eine einzigartige Erfahrung, dass könnt ihr mir glauben:D Nachdem wir noch eine Weile in einem wunderschönen Park verbracht haben und unser Leben genossen haben, ging es in einer langen Busfahrt zurück nach Madurai. Es war ein unglaublich schöner Tag!

 

Ich bin jeden Tag so unglaublich dankbar, hier sein zu dürfen und so viele Erfahrungen sammeln zu können. Klar gibt es auch mal Tage, an denen man nicht so gut drauf ist, wie heute zum Beispiel da ich krank bin, allerdings habe ich hier gelernt, in jedem Tag das Beste zu sehen und ihn zu genießen. Wir können sowas von dankbar sein, die Möglichkeit haben zu leben und vor allem in Deutschland zu leben, wo doch vieles einfacher ist. Allerdings bin ich hier in Indien so von der Lebensfreude begeistert, egal wie schlecht es einem gerade geht, die Menschen sind zufrieden mit ihrem Leben, versuchen das Beste daraus zu machen und sehen jeden Tag als ein Geschenk Gottes.

 

Viele liebe Grüße aus dem sommerlichen Indien!

 

Eure Melanie 

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Wer hat an der uhr gedreht? 

Gibt es doch zu, einer von euch hat die Uhr verstellt und mir Zeit gestohlen! Es ist nicht mehr normal, die Tage vergehen wie im Flug und wir haben einfach nur noch 5(!) Wochen im Projekt aber noch so vieles vor! Die Zeit rennt uns einfach davon! Aber ich will mich nicht beschweren, alleine in den letzten 2 Wochen habe ich mal wieder soviel erlebt, dass ich ein ganzes Buch drüber schreiben könnte. Daher versuche ich euch so kurz wie möglich ein paar Einblicke in die wichtigsten Geschehnisse und Erlebnisse zu geben.

 

Faschingsparty:

 

 

Da ich Fasnacht unglaublich liebe und dieses Jahr leider nicht dabei sein konnte, haben wir in der Schule unsere eigene Fasentsparty geschmissen und es kam einfach mega super an! So haben wir den ganzen Morgen den Raum mit Luftballons und Luftschlangen dekoriert, nach dem Mittagessen ging dann das Programm los. Zuerst haben wir ein Video von einem Fasnachtsumzug gezeigt, ich glaube die Inder sind dadurch total verstört worden, weil sie so etwas überhaupt nicht kennen:D Auf jeden Fall kamen sie aus dem Staunen gar nicht mehr raus:D Anschließend haben wir mit Schminke, die Kinder als Indianer oder Katzen geschminkt, was wirklich cool am Ende aussah. Am Meisten Spaß hatten wir allerdings als die Leherer an der Reihe waren. Die Inder sind total au das Fliegerlied abgefahren, das hätte ich niemals gedacht! Wir haben es dann sehr oft getanzt:D Danach gab es noch Spiele für die Kinder und die Lehrer, zum Abschluss wurden Bonbons in die Menge geworfen. Es war echt eine sehr gelungene Faschingsparty!:)

Hausbesuche:

 

 

Ich könnte euch mindestens 22 Familiengeschichten erzählen, denn wir haben nun schon genau 22 Hausbesuche gemacht. Jeder davon war auf seine einzelne Weise wunderbar und beeindruckend. Ich will euch nicht mit so vielen Geschichten langweilen, daher erzähle ich euch nur eine Geschichte. Eine vierköpfige Familie wohnt zusammen in einem Zimmer! Und in diesem Zimmer befindet sich auch noch die Küche. Die Familie muss von weniger als 50 Euro im Monat auskommen, was auch für indische Verhältnisse echt wenig ist. Nichtsdestotrotz haben wir bei unserem Hausbesuche viel zu Essen und Trinken bekommen, die indische Gastfreundschaft imponiert mich immer wieder aufs Neue!! Die Menschen haben hier oft schwere Schickschalsschläge erlitten, jedoch haben sie immer ein Lächeln auf den Lippen oder einen Tee für einen Gast parat. Die Menschen versuchen das Beste aus ihrem Leben zu machen und positiv auf die Zukunft zu schauen, viele von ihnen haben auch ein sehr großes Gottvertrauen, welches mich zutiefst beeindruckt.

Weddingday:

 

Der 17. Februar ist  laut dem tamilischen Kalender ein guter Tag zum heiraten und wir haben daher an diesem Tag unsere erste indische Hochzeit besucht. Zu Beginn eine kurze Erklärungen, doch das Thema arrangierte Ehe ist einfach so vielseitig, daher erzähle ich nur ein paar Erfahrungen, falls ihr mehr Fragen dazu habt, könnt ihr gerne mich fragen :)

 

-           So gut wie alle Ehen wurden arrangiert, größtenteils von den Eltern oder anderen Familienmitgliedern

-      Frauen müssen oftmals eine sehr hohe Mitgift zahlen ( müssen den ganzen Haushalt mitbringen, sowie die    Hochzeitsketten und Schmuck aus echtem Gold!)

-         Das Heiraten zwischen Kasten ist auf keinen Fall erlaubt

-        -   In ärmeren Familien werden die Frauen oftmals an ihre Onkel verheiratet, damit das Vermögen in der Familie bleibt

-          Es kann innerhalb eine Monats nach dem arrangieren geheiratet werden

-          Den Mann zu verlassen und abzuhauen kommt einer gesellschaftlichen Hinrichtung gleich

-        Innerhalb eines Jahres nach der Hochzeit muss ein Kind geboren werden, sonst fangen die gesellschaftlichen  Lästereien an

-          Man fängt sich erst an nach der Hochzeit an zu lieben, vielleicht.

-       - Rollenverteilung sehr strikt: Die Frau ist Hausfrau und der Mann geht arbeiten

-         Die Frau muss den Mann um Erlaubnis fragen, um weggehen zu dürfen

-          Und noch vieles mehr… J

èDiese ganzen Fakten basieren auf meinen eigenen Erfahrungen und dürfen auf keinen all verallgemeinert werden. Ich habe auch genügend Gegenbeispiele kennengelernt.

 

Es gibt auch einige Unterschiede zwischen den verschiedenen Religion, was heiraten anbelangt. Die Schwester eines Officemitarbeiter hat geheiratet und wir hatten die Ehre, dabei sein zu dürfen. Allerdings kamen wir wegen unserer indischen Pünktlichkeit und einem lange Weg zu der eigentlichen Trauung zu spät, wo der Mann der Frau die Hochzeitskette umlegt ( die muss sie jeden Tag und jede Nacht tragen!). Außerdem haben sich die beiden gegenseitig Blumenketten umgelegt. Wir trafen kurz nach dieser Zeremonie ein und ich war echt überwältigt im ersten Moment. Es hat vor Menschen nur so gewuselt, man wusste gar nicht wo man hinschauen sollte. Vorne auf der Bühne stand das frisch vermählte Brautpaar und hat mit jedem Gaste ein Foto gemacht ( die Inder stehen auf Fotos und jedes einzelne bild kommt ins Fotoalbum!). Doch nebenher wurde noch Musik gespielt und die Menschen haben sich miteainder unterhalten, es kamen immer mehr oder es sind wieder welche gegangen. Doch den richtigen Kulturschock hab ich beim Essen erlebt! Ich hab noch nie so schnell in meinem Leben gegessen, es war eine richtige Massenabfertigung! Es wurde immer Schichtweise gegessen, da nicht genügend Platz für alle Leute da war. So hat man sich hingesetz, den Müll vom Vorgänger wurde in einem Zug vom Tisch gerissen und neu aufgetischt. Man bekommt ein Bananenblatt vor sich gelegt und tausend verschiedene Dinge darauf. Doch das krasseste fand ich, dass wir zum Essen angetrieben wurden, da wir zu langsam waren und die nächsten schon bereit standen. Ich hab mir noch nie in meinem Leben so viel Essen in so kurzer Zeit reingestopft! Sobald ich den letzten Bissen im Mund hatte, wurde auch schon mein Müll vom Tisch gerissen und die nächsten kamen sofort an die Reihe.

 

 

Indische Hochzeiten sind sehr verschieden, es war ein unglaubliches Erlebnis eine Hochzeit miterleben zu dürfen, dennoch ziehe ich eindeutig deutsche Hochzeiten vor:D

Boyshome:

 

 

Wie bereits im letzten Artikel erwähnt, versuchen wir so oft wie möglich abends ins Boyshome zu gehen, was aber in unserem eh schon vollen Terminplan echt knapp wird. Jedoch geniessen wir jede Minute, die wir dort verbringen dürfen, da die Jungs einfach so unglaublich sind! Sie haben fast nichts, sind aber immer gut gelaunt und haben Spaß am Leben! Wir tanzen oder spielen als oft mit ihnen zusammen, was mir unglaublich Freude bereitet. Ich bin danach immer total verschwitz und fertig, allerdings immer mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Campside:

 

 

An einem Tag haben wir einen Ausflug mit der Schule auf ein Grundstück des YMCA´s ausserhalb von Madurai gemacht. Es war ein mega schöner Tag, da wir mal Platz hatten uns zu bewegen, was bei den Temperaturen allerdings fast unmöglich ist:D Die Kinder haben jede Minute in vollen Zügen genossen, da es eine sehr gute Abwechslung zum Schulalltag war. Ich habe schon wieder viel zu viel gelabert, deswegen lasse ich die Bilder für sich sprechen.

Kanyakumari:

 

Dieses Wochenende waren wir zusammen mit einem Freund von uns in Kanyakumari, dem südlichsten Punkt von Indien. Was soll ich groß dazu sagen, es war einfach traumhaft!! Arul, ein Sekretär vom YMCA kommt aus dieser Gegend und so hatten wir die große Ehre sein Heimatdorf, sein Familie, seine Kirche sowie den großteil seiner Freunde kennenlernen zu dürfen. Zusammen mit ihm, seinem besten Freund und ein weiterer Freund von uns aus dem Office haben wir die Sehenswürdigkeiten abgeklappert. In Kanyakumarie treffen drei Meere aufeinander, der pazifische Ozean, der indische Ozean und der arabische. Wir haben mega viel gesehen in den letzten Tagen, doch besonders beeindruckend fand ich die größte Brücke von Asien, sowie eine riesige Statue auf einem Felsen vor Kanyakumarie. Wir hatten eine unglaublich schöne Zeit mit tollen Menschen! Außerdem waren wir innerhalb von zwei Tagen, bei sieben Familien eingalden!Allerdings werde ich nicht viele Bilder davon online stellen, da hier in Indien vieles unter der Oberfläche abläuft und ich nicht riskieren will, dass wir Ärger bekommen. Ist sehr schwer zu erklären, die indische Kultur ist so unglaublich kompliziert, falls ihr Fragen habt, könnt ihr mich aber gerne fragen J)

 

Ich habe schon wieder viel zu viel geschrieben, deswegen noch ein kurzer Ausblick in die Zukunft. Diese Woche werden wir im Hostel in der Schule übernachten, am Freitag haben wir einen Ausflug mit der ganzen Schule geplant, am Wochenende stehen Hausbesuche an und noch vieles mehr. Zusammen mit den Boyshomejungs planen wir gerade einen Trip nach Kodaikanal und auch mit den Lehrern wollen wir einen Ausflug machen, doch wo bleibt die Zeit? 

 

Bis bald J

 

Viele Grüße aus dem heißen Indien!

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An Tagen wie diesen.. :)

Dieses Lied könnte ich jeden Abend vor Freude singen, denn es trifft einfach immer zu. Jeder einzelne Tag ist perfekt, ich genieße jeden Moment denn ich hier habe und schwebe auf einer Wolke voller Glücksgefühle. Ich würde am liebsten noch viel länger hier bleiben, doch die Zeit rennt mir einfach davon! Es ist schon Anfang Februar, wir haben nur noch sieben Woche im Projekt, doch noch soviel vor! Aber genug der Beschwerden, ich erzähle euch lieber mal ein paar Beispiele für die „ Tage wie diesen“.

 

Statt wie üblich bin ich dieses Jahr ausnahmsweise mal nicht auf der Fasent, sondern wir sind früh aufgestanden um in den Gottesdienst zu gehen ( Start um 7:30 Uhr). Dieses Mal mussten wir ein deutsches Lied vor der ganzen Kirchengemeinde singen, ich sage euch, meine Schamgrenze ist in Indien echt drastisch gesunken:D Danach sind wir in die Jugendgruppe gegangen, was mega cool war, da wir heute einfach zu  30. waren. Ein Missionarsteam aus Amerika ist angereist und es war echt mal wieder schön, mit nicht Indern zu reden, die die gleichen kulturellen Herausforderungen zu meistern haben:D Nach dem Jugendkreis sind wir direkt zu einer Lehrerinn nach Hause gefahren, haben dort zu Mittag gegessen und den Tag verbracht. Ich fühle mich einfach so wohl in ihrer Familie, sie nennt uns selbst als Tochter und so fühle ich mich auch, sozusagen meine Indienersatzmama:D Wir haben zusammen gekocht, viel geredet und auch noch das Haus von ihren Eltern besucht. Ich liebe es in Indien verschiedene Häuser zu besuchen, man stößt jedes Mal auf eine Gastfreundschaft die einfach unglaublich ist!! Danach haben wir noch eine Freundin von ihrer Tochter besucht und sind auf dem Roller durch die Straßen Madurais gedüst- es war so unglaublich schön! Jetzt sitze ich gerade total fertig in meinem Zimmer (ja auch essen und reden kann anstrengend sein:D), doch bin einfach nur glücklichJ Die Beziehungen zu den Menschen hier werden immer enger und man beginnt Freundschaften aufzubauenJ

Ich könnte euch noch so viele Beispiele für „ Tagen wie diesen“ geben, doch ich beschränke mich auf ein Weiteres.  Die Arbeit in der Schule macht mir im Moment richtig Spass und selbst dort erlebe ich jeden Tag noch etwas Neues. So sind wir am Freitag zusammen mit den Kindern zum Shop gegangen, um Aval zu kaufen und dieses dann zu kochen ( schmeckt so ähnlich wie Milchreis mit gaaanz viel Zucker:DD). Anschließend haben wir unsere Musiktherapie mit einigen Kindern gemacht und es ist einfach immer wieder aufs Neue schön zu sehen, welche Freude sie an den Glockenspielen haben!! In der Mittagspause reden wir oft mit den Lehrerinnen und Lehrer an der Schule, wir fühlen uns pudelwohl dort! Im Moment haben wir das Projekt Geburtstagskalender am Laufen, bei dem wir von jedem Mitglied der Schule ein Foto gemacht und es ausgedruckt haben. Anschließend wird es auf verschieden farbiges Papier geklebt und die Kinder schreiben ihren NamenJ Wir haben nämlich festgestellt, dass man einfach nicht den Überblick über alle Geburtstage behalten kann und somit kann aber keiner mehr vergessen werdenJ Nach der Schule standen noch zwei Hausbesuche an und ich muss euch sagen, ich liebe Hausbesuche! Man bekommt zwar oft schockierende Storys zu hören, dennoch gehört das hier zum Leben dazu und ich kann noch so viel von diesen Menschen lernen, sie haben meinen größten Respekt!! Nach den Hausbesuchen haben wir noch einen Lehrer zuhause besucht um zu sehen, wie er so lebtJ Doch damit war der Tag noch nicht vorbei, denn wir gehen seit letzter Woche ins Boyshome. Das Boyshome ist ein Zuhause für rund 20 Jungs, die oftmals Halbwaisen oder Waisen sind. Wir waren bis jetzt nur zweimal dort, doch wir lieben diese Jungs trotzdem schon!! Sie sind einfach so unglaublich glücklich und lebensfroh, obwohl sie fast nichts haben. Untereinander haben die Jungs auch eine große Kameradschaft und Solidarität, was mich zutiefst beeindruckt. So spielen wir mit ihnen zusammen Spiele wie Karottenziehen, Brot Butter Schleckel usw., die Energie von den Jungs ist unerschöpflich, doch uns tut etwas sportliche Betätigung auch mal gut:D Ausserdem stehen sie auf tanzen!! So haben wir ihnen UEUAA und den Monkeydance beigebracht, oftmals lassen wir aber auch einfach tamilische Lieder laufen und tanzen mit ihnen darauf. Es ist einfach so schön zu sehen, welche Freude sie dabei haben. Wir kommen immer total fertig und erschöpft zurück ins Hostel, doch sind einfach nur so unglaublich glücklich!

Munnar:

 

Letze Woche haben uns unser Mentor Dieter, Marissa (die erste Volontärin) und Anna- Lena besucht. Es waren unglaublich schöne Tage, wir konnten neue Kraft schöpfen und hatten viele gute Gespräche. Ausserdem sind wir für zwei Tage nach Munnar in die Berge gefahren. Dort haben wir eine Wanderung gemacht, einen Spicegarden und ein Teemuseum besichtigt. Munnar ist unglaublich schön, doch seht selbst:

Hausbesuche:

Ich habe schon wieder viel zu viel geschrieben, doch dass kann ich euch einfach nicht vorenthalten. Wir machen jede Woche mehrer Hausbesuche und hören oft so viele unglaubliche Geschichten. Diesen Samstag sind wir eine Stunde raus aufs Dorf gefahren, um Anands ( ein Hostelkind) Familie zu besuche. Der Mann ist in jungen Jahren gestorben, der erste Sohn war schwer krank und Anand ist deaf. Die Mutter bekommt keinerlei Unterstützung von ihrer Familie und muss mit weniger als 40 Euro im Monat auskommen. Dennoch haben wir so ein riesiges Mittagessen aufgetischt bekommen, obwohl die Familie wirklich sehr sehr arm ist. Ich habe den größten Respekt vor dieser Familie!!

Zum Abschluss will ich euch noch einen kleinen Ausblick auf die kommende Zeit geben. Wir haben im Moment echt richtig viel zu tun, also nicht wunder falls ich nicht sofort antworte. Nächste Woche sind schon wieder fünf Hausbesuche geplant und wir haben vor Montags und Mittwochs ins Boyshome zu gehen. Außerdem sollten wir uns mal um unser Gemälde in der Schule kümmern. Donnerstags gehen wir seit letzter Woche auch immer ins Evening Studie Center, doch dazu nächstes Mal mehr. Am Mittwoch kommt eine dänische Schulgruppe, mit der wir noch zusammen Programm haben. Am Dienstag steht unsere Fasnetsparty in der Schule an und eigentlich wollen wir am Wochenende die Mädels aus Salem besuchen. Nebenher sollten wir aber auch noch unsere Reise im März planen. Wie ihr seht haben wir einiges zu tun, doch ich bin unglaublich froh darüber und geniesse jeden einzelnen Tag, egal wie stressig er auch ist.

Bis bald und noch eine schöne Fasentszeit, feiert für mich mit:)

Eure Melanie :)

 

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Pongal & hausbesuche- wir entdecken indien neu!

Pongal. Dieses Wort ist uns in den letzten Tagen ziemlich oft begegnet, doch was genau ist es eigentlich? Pongal ist ein Reisgericht, welches es sowohl salzig als auch süß gibt und für dieses Reisgericht gibt es eine viertägige Feier!:D Kurz gesagt: Die Inder feiern den Reis:D Es ist eines der wichtigsten Feiertage in Tamil Nadu, da es zum Einen ein Erntedankfest für die Reisernte ist, zum Anderen aber auch ein tamilisches Neujahrsfest, da dort der zehnte Monat im tamilischen Kalender beginnt. Bereits schon am Mittwoch wurde in der Schule Pongal gefeiert, da hieß es also früh aufstehen und in die Sarees schmeißen ( die später aber eh wieder korrigiert wurden) und auf gings zur Schule. Zu aller erst wurde mit Farbpulver ein riesen überkochender Pongaltopf  mit zwei Zuckerrohrstangen aufgemalt. Kurz zur Erklärungen: Bei Pongal wird zuerst der Reis gekocht und wenn dieser überkocht, schreien alle Happy Pongal und machen Indianergeräusche dazu, dass kann man nicht beschreiben, man muss es einfach erlebt haben:D Das Überkochen steht symbolisch für Glück im neuen Jahr. Eines hab ich aber bereits festgestellt, ich werde die indische Kultur wohl nie kapieren:D So musste jede Person dreimal Reis in den Topf schmeissen und dabei auch Indianergeschrei von sich geben:D Dadurch sollen alle unverheirateten Personen nächstes Jahr heiraten, also bereitet euch schon mal alle auf meine Hochzeit vor:D! Zutaten von süßem Pongal sind Reis, Mungbohnen, Milch, Cashewkerne, Rosinen, Ghee und natürlich Zucker! Man kann sich schon denken, wie wohl süßes Pongal schmeckt- genau süß:D Doch ich liebe es! Es schmeckt allerdings nicht nur nach Zucker, sondern auch ein bisschen nach Kartoffel. Pongal wird zusammen mit einem Zuckerrohstück und einer Bananen gegessen. Ihr habt richtig gelesen, man isst Zuckerrohr! Ich kam mir vor wie ein Affe, als ich versucht habe, ein Stück von dem Zuckerrohrstück abzubeißen. Ich glaube die Bilder sprechen für sich, wie sehr wir es drauf hatten:DD Bei der Pongalfeier in der Schule wurde zudem ein Rangoliwettbewerb für die Mütter veranstaltet. Hierbei werden mit Farbpulver die schönsten Gemälde auf den Boden gemalt, eines schöner als das anderer. Ratet mal wer da wohl die Jury spielen musste?:D Doch beurteilt am besten selbst, welches ihr am Schönsten findet J

Pongal besteht insgesamt aus vier verschiedenen Feiertagen. Am ersten Tag, Bhogi, verbrennt man alte Kleidungsstücken und Sachen, um den Neuanfange zu verdeutlichen. Der zweite Feiertag ist der Wichtigste, das so genannte Vakisanpongal. An diesem Tag wird traditionell Pongal zubereitet und mit anderen Menschen geteilt. Dieser Tag ist auch der erste Tag des neuen Monats Tai und somit der Neujahrestag. Der dritte Feiertag, auch Mattu Pongal genannt, wird ganz den Kühen gewidmet. Sie werden gewaschen, bemalt und mit Pongal gefüttert. ( Kleine Anmerkung: Dafür das Kühe hier heilig sind, leben sie wirklich im Dreck und ernähren sich von Müll.) Normalerweise finden hier in Madurai auch die berühmten Stierkämpfe statt, doch diese wurden dieses Jahr von der Regierung verboten. Der letzte Tag wird Kanum Pongal genannt und dient zur Entspannung und um Zeit mit der Familie zu verbringen. Doch bei uns war an diesem Tag keine Entspannung angesagt:D Wir waren bei einer Pongalfeier vom Rotrary Club eingeladen, ein Zusammenschluss von wohlhabenderen Indern, die zusammen soziale Projekte fördern. Die Kleiderordung war Saree und selbst damit fühlten wir uns noch ziemlich underdressed:D Am Anfang fühlten wir uns etwas fehl am Platz, da wir mindestens eine halbe Stunde einfach nur wie Puppen dastanden und jeder ein Foto gemacht mit uns machen wollte. Erst mit der Familie, dann nur die Kinder, dann nur einer ,dann nur die Eltern usw. Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr lächeln! Dann wurde es aber echt noch gut, weil wir beim Pongalkochen geholfen haben, witzige Spiele wurden gespielt und am Ende gab es noch eine indische Tanzeinlage, was unglaublich Spass gemacht hat!:) Zum Abschluss gab es richtig gutes Essen und natürlich Pongal. Man erlebt jeden Tag einfach etwas Neues in Indien, so war es für mich echt eine neue Erfahrung, die Oberschicht mal kennen zulernen.Es ist jedes Mal einfach wieder krass zu sehen, wie groß die Gegensätze in Indien sind!

Am Samstag standen unsere ersten Hausbesuche an, es ist wirklich eine Erfahrung für sich! Zusammen mit den Lehrern der Kinder, haben wir Daranie besucht, ein Schüler in der ersten Klasse. Er lebt draußen auf dem Dorf und so haben wir uns mit der Rickscha auf den Weg gemacht. Hier bekommt man endlich mal etwas Natur zu Gesicht, allerdings sind die Häuser auch ziemlich klein und rustikal,aber ich liebe das Dorfleben! Die Menschen sitzen vor ihren Häusern, haben mehr Platz als in der Stadt, jeden kennt jeden, kein Lärm und Verkehr und nebenbei noch ein Fluss zum Baden und unüberschaubare Flächen an Reisfeldern. Daranies Familie wohnt zu fünft in einem Haus, dass für deutsche Verhältnisse echt winzig wäre, man kann es sich gar nicht vorstellen, wenn man es nicht gesehen hat. Hab ich eigentlich schon mal erwähnt, dass die Inder die gastfreundlichsten Menschen auf Erden sind? So haben wir neben einem zweiten Frühstück, noch Tee und Snacks bekommen und das alles, obwohl die Familie selbst nicht viel hat. Unser nächster Hausbesuch fand ich allerdings noch prägender. Wir sind noch weiter raus aus der Stadt gefahren, in ein Dorf bestehend aus sechs Häusern. Hier wohnt Sasikumar zusammen mit seiner Familie. Bei unserer Ankunft hat sich erstmal das ganze Dorf versammelt, um zu sehen wer denn da ist:D Als ich die Wohnung von Sasi gesehen habe, hat mich der Schlag getroffen. Die Familie, bestehend aus 5 Personen, lebt in zwei Räumen ( einer davon ist noch die Küche!) zusammen. Diese zwei Räume ergeben zusammen vielleicht gerade mal ¾ meines Zimmers in Deutschland! Und trotzdem haben wir bei unserem Besuch noch Fanta bekommen, diese Familie hat einfach nichts und bietet ihren Gästen trotzdem noch was an. Ich finde es momentan echt schwer zu begreifen, wie viele in Deutschland ein eigenes Haus besitzen, aber diese Familie auf so engem Raum zusammenwohnt.

Am Freitag haben wir unseren freien Tag genutzt und haben uns einfach mal durch die Gassen Madurais treiben lassen. Das dabei aber so unglaubliche Geschichten dabei herauskommen, hätte ich niemals gedacht! Wir sind durch die kleinen Gassen geschlendert, abseits der großen Straßen, um das wahre Leben hier kennen zulernen. So hab ich glaub noch nie so oft an einem Tag Hello gesagt, einfach weil sich jeder gefreut hat, als wir durchgelaufen sind. Die Kinder sind alle gleich auf uns zugerannt, um fotografiert zu werden!  Wir haben Zuckerrohr geschenkt bekommen, Menschen haben auf ihren Motorrädern angehalten nur um mit uns zu reden, es wurden unglaublich viele Selfies gemacht. Wir wurden zu einer Schulfeier eingeladen und haben den Jungs beim Kartaka spielen zugeschaut. Die haben sich einfach so mega gefreut, dass wir da waren! Wir wurden allgemein mit so einer Liebe und Herzlichkeit empfangen, das ist einfach unglaublich!! Ein Junge, denn wir irgendwo auf der Straße aufgepickt haben, hat uns dann durch die Gassen geführt. Die Menschen haben sich so riesig gefreut uns zu sehen und uns die Hand zu geben! Die Menschen dort leben in den ärmsten Bedienungen und haben wirklich nichts, doch sie haben uns in ihr Haus auf einen Tee eingeladen oder von einer Familie haben wir Pongal zu essen bekommen. Eine ältere Frau hatte Tränen in den Augen, als ich ihr meine Hand gegeben und mit ihr geredet habe. Ich war so gerührt und konnte gleichzeitig vor Freude jauchzen, weil ich die Möglichkeit habe, so etwas zu sehen und zu erleben. Indien macht mit glücklich und beeindruckt mich zutiefst!! Ich könnte noch soviel mehr erzählen, wir haben in den vier Stunden einfach so unglaublich viel erlebt und gesehen, dass ich wahrscheinlich zehn Seiten darüber berichten könnte. Doch ich hoffe ihr habt einen kleinen Eindruck bekommen, wie liebenswürdig und gastfreundlich die Menschen hier sind! 

Genug der Gefühle, zum Abschluss noch ein Update aus unserem Schulalltag. In der Schule zu sein macht mir einfach so mega Spaß, ich glaube ich habe meinen Platz hier echt gefunden! So haben wir dank einer Spende vom Hausfrauenbund Altenheim Glockenspiele kaufen können ( die meeeega cool sind!). Die Kinder haben einfach so einen riesen Spaß, wenn sie auf den Glockenspielen spielen dürfen, auch wenn sie manchmal einfach nur wild drauf herum hämmern, haben sie doch ein Grinsen im Gesicht! Sie freuen sich immer sehr, wenn wir mit den Glockenspiele in die Klassen kommen und das ist gerade das Highlight an der Schule, von dem auch die Lehrer und Eltern ganz begeistert sind und es selbst gar nicht mehr hergeben wollen :DD Vormittags haben wir die Flötengruppe und nachmittags gehen wir mit den Glockenspielen durch die Klassen. Nach der Schule sind im Moment als noch Hausbesuche, wir haben Tamilunterricht, oder wir arbeiten an unserem Gemälde in der Schule. Außerdem haben wir Revethai vor Kurzem zu Hause besucht, worüber ich mich mega gefreut habe, da sie echt in letzter Zeit zu einer guten Freundin wurdeJ Auch Vimala haben wir zu Hause besucht, da sie momentan leider krank ist und nicht in die Schule kommen kann. Unser Terminkalender ist im Moment relativ voll, doch wir haben noch sooo viele Projekte, die wir eigentlich umsetzten wollen, doch die Zeit rennt einfach davon!!! Es ist einfach schon Ende Januar und ich habe nur noch zwei Monaten im Projekt, ich weiß gar nicht wie wir das alles umsetzten sollen! Etwas mehr Zeit wäre ganz nett!

Es gibt noch soviel mehr zu erzählen, zum Beispiel wie eine Babyfunction abläuft, weitere Hausbesuche oder unsere ersten Kochversuche. Doch da der Artikel schon wieder zu lange wurde, könnt ihr euch durch die Bilder selbst einen Eindruck davon verschaffen J

Viele warme Grüße in das eiskalte Deutschland:D

Eure Melanie

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Beautiful india! 

Hallo liebe Leser

Dieser Bericht ist etwas anders als das, was ihr von diesem Blog gewöhnt seid. Der Grund dafür ist einfach, ich bin nicht Melanie. Zur Abwechslung darf somit ich euch  mit meinem Reisebericht unterhalten. Mein Name ist Nico und für die die mich nicht kennen: Ich bin der Freund von Melanie und hatte das Glück, sie zweieinhalb Wochen besuchen zu können, um das zu sehen, was sie nun schon seit drei Monaten ihre Welt nennt.

Am 26.Dezember setzte mein Flugzeug nach 19 Stunden Flugzeug in Bangalore auf. Nachdem ich ein Weilchen durch die modernen, blankpolierten Marmorhallen des neuen Bangalorer Flughafens geirrt bin, trete ich endlich nach draußen an die frische Luft. Ich bin kurz überrascht, es ist warm aber nicht heiß, ein leichter Wind geht und von Smog ist kaum etwas zu spüren.

 

Endlich entdecke ich, zwischen den tausenden Pappschilder schwingenden Indern Melanie. Sie sticht zwischen den Indern schon allein dadurch heraus, dass sie und Jule als einziges ein traditionell indisches Gewand tragen, während alle anderen in Jeans und T-Shirt unterwegs sind. Aber dieses Hervorstechen ist positiv, sie sieht gut aus in ihrer Chudita, frisch, entspannt ja glücklich.

 

Mit das Erste was sie mir auf den Weg gibt ist, dass dieser Flughafen, ja diese ganze Stadt nicht das sind, was Indien ausmacht. Sie sind Ergebnisse des Versuchs  Indiens, sich dem Westen anzunähern. Hier werden Flugzeuge gebaut und Computer programmiert.  Hier haben große Firmen ihre Sitze und ihre Callcenter. Hoch ragen Gebäude aus Glas und Stahl über die Stadt auf, in der die Leben, die „es geschafft“ haben. Aber auch die, die bei dem Versuch es zu schaffen gescheitert sind. Immer wieder sieht man die Hütten der Armen wie sie sich schüchtern im Schatten der Plakatwände –auf denen Handys und Luxusuhren abgebildet sind- zu verstecken scheinen. In dieses Ungetüm von Stadt fahren wir und je weiter wir in sie vordringen, auf dem Weg den Rest unserer Reisegruppe zu treffen, desto größer werden Smog und Lärm.

Aber obwohl Melanie mir auf der Fahrt versichert, dass der Straßenverkehr hier zu geordnet und alles zu modern sei, teile ich ihre Meinung, dass das nicht das wahre Indien sei im Nachhinein nicht. Diese Stadt zeigt schön wie vielfältig und unterschiedlich Indien ist. Indien ist modern und rückständig zugleich. Arm und reich liegen oft nur Meter voneinander entfernt. Indien hat Atomwaffen aber gleichzeitig sieht man Soldaten mit Repetiergewehren aus dem 1.Weltkrieg patrouillieren. Indien hat beeindruckende Natur aber auch gewaltige Müllberge. Uralte Tempel und moderne Hochhäuser stehen Seite an Seite und Frauen dürfen oft nicht selbst entscheiden wen sie Heiraten aber gleichzeitig war dort schon eine Frau Regierungschefin, als Angela Merkel noch zur Schule ging.  Jeder Versuch, dieses Land in ein paar Wochen zu begreifen oder in ein paar Sätzen zu erläutern muss daher scheitern.

 

Was ich aber kurz beschreiben kann ist unsere Reisegruppe. Elf Personen einmal bestehend aus 2 Mädchen die ihr FSJ in Salem leisten mit Freund bzw. Schwester, eine gute Schulfreundin von mir, die ihren Platz in Bangalore hat, Jules beide Schwestern und eine Freundin und zuletzt Melanie und Ich.

Mit dieser Truppe sind wir am nächsten Tag zur ersten Etappe unserer Reise gestartet. Diese führte von Bangalore nach Mysore. Hier verbrachte ich meine ersten zwei Stunden in einem Indischen Zug. 56 weitere Stunden mit Bus und Bahn sollten folgen. Weil Ich so viel Zeit in ihnen verbracht habe, möchte ich es mir nicht nehmen lassen, ein bisschen zu erzählen, was das Einzigartige an Indiens öffentlichem Personen Fernverkehr ist. Zunächst einmal: Es ist unglaublich billig. Eine Reise über 10 Stunden und hunderte Kilometer kostet weniger, als ein Einzelfahrschein der Freiburger Verkehrsbetriebe. Zweitens fährt in Indien längst niemand mehr auf Zugdächern, wie man das aus alten Filmen kennt. Die Züge sind meistens noch nicht einmal unverhältnismäßig voll, zumindest nicht voller, als ein deutscher Regionalzug um 1 Uhr mittags während der Schulzeit.

 

Doch während sich Zugfahrten eigentlich nur durch Details, wie die Tatsache dass man 12 Stunden in eine Richtung fahren kann und noch nicht mal einen Bundesstaat verlassen hat oder das die Zugtüren steht’s offen sind und so manch waghalsiger Fahrgast dies bei  Gelegenheit für eine Abkürzung seines Weges nutzt, unterscheiden, sind Busfahrten etwas ganz anderes. Öffentliche indische Busse werden zumeist nur von Rost und den Gebeten des Fahrers zusammengehalten. Aufgrund dieser Konstruktionsweise sind die obligatorischen Götterbilder um den Fahrersitz, wohl das primäre tragende Element eines solchen Busses. Entsprechend ist auch der Komfort strenggenommen nicht für längere Fahrten geeignet aber dafür haben Indische Busse ein anders großes Plus. Sie kommen niemals zu spät! Dies ist nur möglich aufgrund eines revolutionären Konzepts: Es gibt schlicht und ergreifend keine offiziellen Abfahrtszeiten. Selbst das Informationsbüro am Busbahnhof kann einem keine präziseren Auskünfte geben, als „der Bus fährt 3 mal am Tag“. Die einzige Person die weiß wann ein Bus wo zu sein hat, ist der Busfahrer. Der hält sich aber meist so strikt daran, dass er auch kein Problem hat, im Zweifel einen sich erbrechenden Touristen stehen zu lassen und weiterzufahren.  Ich fand dieses Konzept so beeindruckend, dass ich es bei Gelegenheit mal der Deutschen Bahn vorschlagen will.

 

Doch wenn wir nicht gerade in Bus oder Bahn saßen, waren wir damit beschäftigt, einen weiteren spektakulären Ort in Indien zu entdecken. Angefangen mit Mysore wo sich Melanie, zwischen der Besichtigung von Palast, Markt und Tempel, einen kleinen Kampf mit einer Kuh lieferte. Nachdem wir uns von diesem Schrecken erholt hatten, setzten wir unsere Reise nach Gokarna fort. Nach einer harten zwölfstündigen Busfahrt, die nicht gerade dadurch erleichtert wurde, dass 7 von 11 Reisenden schlecht war, kamen wir an einem Hotel mit wunderschönem Strand an. Palmen, Sand, beeindruckende Felsen und ein unvorstellbar schöner Sonnenuntergang machten diesen Strand zu einer Art Paradies.  Hier verbrachten wir auch Silvester und wurden Zeugen eines indischen Unterhaltungsprogrammes, welches sich vor allem durch unbeabsichtigte Komik auszeichnete, welche auch darauf zurückzuführen war, das Inder keinen Alkohol vertragen. Daher rührte es mich auch, dass mir erst von rund 20 Indern mit Umarmungen und Küsschen zum neuen Jahr gratuliert wurde, bis ich es endlich schaffte mich zu Melanie durchzukämpfen. Das mag nicht wirklich romantisch sein aber zumindest war es absolut witzig.

 

Es ist allerdings durchaus gewöhnungsbedürftig so viel Aufmerksamkeit von völlig Fremden zu bekommen. So fühlten wir uns bei einem Zoobesuch fast so als wären wir die Hauptattraktion und nicht die Löwen und Tiger. Aller paar Meter wollte irgendjemand Fotos von oder mit uns machen und hätten wir für jedes Foto 5 Rupien (6,5 Cent) verlangt, dann hätten wir wahrscheinlich unsere kompletten Reisekosten wieder drin gehabt.

Ich merke gerade, dass ich schon über tausend Wörter  geschrieben habe und dass ich, wenn ich alles was ich erlebt habe, so weiter beschreiben will, am Ende ein Buch habe. Daher schreibe ich nur noch kurz, dass sich nach Mangalore unsere Gruppe etwas auflöste und nur noch Melanie, Jule und ihre jeweiligen Anhängsel (dazu zähle ich auch mich) mit nach Madurai kamen.

 

Zu Madurai wurde hier schon genug berichtet, daher will ich nur kurz noch von unserem Trip nach Kumily berichten.  Kumily ist eine Stadt in den Bergen, etwa vier Bus Stunden von Madurai entfernt. Sie liegt am Rand eines Großen Nationalparks, der besonders für seine Elefanten und Tiger bekannt ist. Dort haben wir uns noch einmal zwei Tage richtig wie Touristen benommen. Mit einem vorgebuchten Programm, bestehend aus einer Safari, klassischem indischem Tanz, Elefantenreiten, Gewürzgarten und Teeplantagen besichtigen, haben wir uns auch mal wie die pauschal Urlauber gefühlt, die im vollklimatisierten Privathaus durch Indien fahren, von ihren Guides bei jeder Sehenswürdigkeit einmal kurz rausgeschmissen werden und für die die schwierigste Entscheidung ist, ob sie in ihrem Tourihotel tatsächlich mal indisches Essen probieren wollen oder doch bei Pommes bleiben.

 

 Ich könnte noch Tausende Seiten schreiben aber wahrscheinlich würde sie dann niemand mehr lesen deshalb will ich hier langsam Zum Ende kommen.

 

Als ich schließlich nach unglaublich erlebnisreichen Wochen wieder im Flugzeug saß, und dabei zusah, wie Bangalore unter mir versank, durch den Smog im Sonnenaufgang in ein gespenstisches Blutrot getaucht, wusste ich, dass ich nicht einmal an der Oberfläche eines Landes gekratzt hatte, welches so faszinierend wie riesig ist.

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Fröhliche Weihnacht überall :))

Es kommt nun wirklich sehr spät, aber ich hoffe ihr hattet trotzdem alle frohe und gesegnete Weihnachten !:) Bei uns war auch einiges los in letzter Zeit, daher kann ich mich jetzt erst melden.  Nach Weihnachten haben wir Besuch aus Deutschland bekommen, sind zusammen in Urlaub gefahren und haben Silvester gefeiert. Doch dazu mehr in dem nächsten Artikel, der im Laufe der Woche online kommen wird, es gibt einfach so mega viel zu erzählen!:D

Auch in Indien kann die Vorweihnachtszeit stressig sein. Es standen für uns viele Weihnachtsfeiern an von den verschiedenen Projekten des YMCA´s die im Grunde alle genau gleich abgelaufen sind wie an unserer Schule. Ebenso ist es an unserer Schule Tradition zu wichteln. Doch was schenkt man einem Inder? Ganz einfach: Entweder einen Saree, Geschirr, Geldbeutel usw. auf jeden Fall Dinge die nützlich sind! So sind wir erstmal auf Sareehunting gegangen und ich habe auch einen dann geschenkt bekommenJ)

 

Weihnachtsstimmung kam hier in Indien leider kaum auf, daher haben wir den Versuch gestartet, Weihnachtsplätzchen ohne Backofen und Kühlschrank zu backen. Wer glaubt es funktioniert nicht- der hatte Recht. Das Ergebniss war eine klebrige matschige Pampe:D

Das die Inder ein spontanes Völkchen sind, müsste jedem hier mittlerweile bekannt sein. So haben wir einen Tag vorher gesagt bekommen, dass wir ein Weihnachtslied vor 130 Leuten singen müssen, zu zweit. Ich als großes Gesangstalent habe mich natürlich riesig darüber gefreut * hust*:D, aber eigentlich war es echt gut, nur es war schwer keinen Lachkrampf auf der Bühne zu bekommen:D Und die Inder können auch nicht singen, von dem her hat alles gepasst :D

 

Am letzten Schultag haben wir den Kindern selbst geflochtet Armbänder geschenkt und an die Lehrer und die Hostelmitarbeiter Weihnachtskarten und Süssigkeiten verteilt. Dann war es auch schon soweit, Weihnachten stand vor der Tür! Am 24. Morgens haben wir erstmal gemütlich ausgeschlafen und sind dann noch zusammen mit den Däninnen shoppen gegangen, Weihnachtsstimmung in Indien gleich null. Abends sind wir dann noch gemeinsam in einem Restaurant mit Dachterasse essen gegangen, was richtig schön war! Allerdings hab ich auch bemerkt, wie sehr mir unserer Weihnachtstraditionen zuhause wichtig sind. Heiligabend in Indien ist anders aber schön, dennoch freue mich schon darauf, nächstes Weihnachten mit meiner Familie verbringen zu können J)

 

Am ersten Weihnachtsfeiertag waren wir beim Generalsekretär des YMCA, Suyambu, zuhause eingeladen. Nach dem Weihnachtsgottesdienst sind wir dann zu ihm nach Hause und der Tag war richtig schön! Ich glaube ich hatte zum ersten Mal in Indien wirklich Weihnachtsstimmung! Sein Sohn, seine Schwiegertochter und sein Enkel waren noch zu Besuch. Zusammen haben wir über viele verschiedene Themen geredet ( was mega interessant war) und natürlich ordentlich gegessen, wie es sich für Weihnachten gehört:D Außerdem haben wir Plätzchen in der Mikrowelle gebacken , was sogar funktioniert hat! Die Kekse wurde richtig lecker und die Inder sind voll drauf abgefahren:D Währendessen wurden noch Weihnachtssterne gebastelt und am Ende bei einem Tee gemütlich zusammen Weihnachtslieder gesungen, der Tag war echt perfektJ)

Am gleichen Abend ging es für uns dann mit dem Nachtzug nach Bangalore, da wir am zweiten Weihnachtsfeiertag Besuch aus Deutschland bekamen. Prunkvolle Paläste, riesen Märkt, traumhafte Strand, unvergessliche Busfahren, Silvester mal anders, Safarie und Elefantenreiten: Das und noch viel mehr könnt ihr alles im nächsten Artikel lesen, der noch diese Woche online kommt! :D

Bis ganz bald J)

 

Eure Melanie

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Es weihnachtet sehr! 

So da bin ich mal wieder mit ein paar Neuigkeiten aus der indischen Vorweihnachtszeit:D

Wir konnten es uns nicht nehmen lasse, zusammen mit den Kindern am Montag den 7. Dezember etwas Nikolaus zu feiern. So sind wir mit Nikolausmützen und Tröten durch die Klassen gezogen und haben deutsche „ Chocolates“ ( es waren Gummibärchen :D) an die Kinder, Lehrer und Caretaker verteilt. Natürlich haben sie es nicht einfach so bekommen, sondern sie müssten mit uns zusammen den Santa Claus Tanz tanzen, denn wir uns überlegt hatten. Den Kindern und uns hat die Aktion riesig Spass gemacht, daher würde ich sagen Ziel erreichtJ!

 

Wie bereits im letzten Artikel erwähnt, haben wir uns einen Adventskalender für die Kinder überlegt. Es wäre zu viel alles zu schreiben, daher möchte ich euch ein paar kleine Einblicke geben. Besonders witzig war den Tanz Monkeydance, einfach weil uns die Lehrer dafür ausgelacht haben :DD Wer nicht weiss, wie der Tanz geht, sucht ihn einfach mal auf Youtube ;) Ich finde es immer wieder faszinierend, wie leicht die Kinder glücklich zu machen sind. So haben wir einmal einfach nur Seifenblasen in die Menge gepustet oder ihnen Luftballons zum Zerplatzen gegeben, die Kinder waren unglaublich begeistert und bedanken sich jedes mal dafür! Doch das Beste waren die Tröten: Nachdem wir jeden Morgen mit den Tröten den Adventskalender einläuten, haben wir beschlossen, den Kindern selbst welche zu schenken. Sie haben die Tröten gar nicht mehr aus dem Mund bekommen und den ganzen Tag über fühlte man sich wie an Fasent in Deutschland :D Die Lehrer hatten an den Tröten mindestens genauso viel Spass wie wir oder die Kinder :DD

 

Der Unterricht ist im Moment etwas anders, denn die Examszeit  ( Prüfungszeit ) beginnt. Ich war am Anfang sehr überrascht, dass hier Klausuren geschrieben werden und hab mich bei manchen Kindern echt gefragt wie es funktionieren soll :D Auf der einen Seite: ich bin begeistert! Jede Klausur wird individuell für ein Kind angefertigt, von Hand natürlich! So werden Bilder ausgeschnitten und aufgeklebt, sich immer wieder Aufgaben überlegt usw… die Lehrer verdienen hier echt meinen vollen Respekt! Auf der anderen Seite: Machen die Prüfungen Sinn? Jeden Morgen ist ein anders Kind aus der Klasse an der Reihe und wird dann individuell von einer Lehrkraft, manchmal noch einer Caretakerin oder einer Mutter betreut. So weit so gut, aber das Lösungen vorsagen und teilweise auch vorschreiben macht halt nicht so Sinn :D Sobald das Kind etwas Falsches geschrieben hat, wird es sofort wegradiert. Insgesamt find ich die Klausuren aber echt gut, nur das ständige Helfen und auch die Mütter stören mich etwas :D

 

Typisch indisch! Dieser Gedanke kommt hier einem sehr oft in den Sinn :D So war einfach an einem Donnerstagabend eine Geburtstagsfeier von einem Gott direkt vor unserem Hostel!:D Stehen da plötzlich eine  Gottes- und Elefantenstatue, die natürlich erst mal mit viel Mühe eingeparkt werden mussten und die Menschen beten diese Statue an, mitten auf einer der Hauptstraße :D Hier in Indien bekommt man echt einiges geboten!

Über das Wochenende hatten wir Besuch von den Salemmädels, es war richtig schön sie mal wieder zu sehen!! So haben wir ein Wochenende auf Touri gemacht und haben ihnen mal die Shoppingmöglichkeiten von Madurai gezeigt, denn schließlich ist Madurai die Stadt zum shoppen schlechthin, das haben die Mädels ziemlich schnell festgestellt :D Jedoch haben auch wir die Stadt ganz anders wahrgenommen, denn eigentlich gehen wir immer nur die gleichen Strecken, doch Madurai hat noch so viel mehr zu bieten! Etwas Kultur durfte natürlich nicht fehlen und so stand auch ein Tempelbesuch auf dem Plan und siehe da, was sieht man da in einem Hinterhof, einen Tempelelefanten! Wir hatten das große Glück dann zu ihm zu dürfen, er war echt riesig und fühlte sich anders an als erwartet. Wusstet ihr eigentlich, dass die Inder immer Ohrringe tragen, weil das anscheinend die Gehirnaktivität anregt? Also ich hab davon noch nichts gemerkt :D Zehringe sind dagegen gut für die Fruchtbarkeit, man lernt nie aus :D

 

Wie die Überschrift meines Artikels bereits sagt, es weihnachtet sehr! So stand neben der Dekoration von unserem Hostel auch zwei Weihnachtsfeiern an, weitere werden noch folgen :D Letztes Wochenende habe wir zusammen mit den Däninnen, die Weihnachtsfeier ihres Projektes, die Playschool und das evening Studiecenter , besucht. Die Kinder haben ein wahnsinns Programm auf die Beine gestellt und  das Essen durfte natürlich nicht fehlen :D Die Weihnachtsfeier an unserer Schule kann sie aber natürlich nicht toppen!:D So üben die Kinder schon seit zwei Wochen Tänze, ein Schauspiel und ein Krippenspiel. Auch wir haben fleissig einen tamilsong gelernt, den wir zusammen mit den Lehrern aufgeführt habenJ .Am Donnerstagabend wurde der Raum Weihnachtsfeier tauglich gemacht und gefühlt einfach alles was man finden konnte wurde aufgehängt :D Diesem Motto gingen wir auch bei der Tannenbaumdekoration nach, doch ich muss sagen, der Raum sah echt richtig schön aus am Ende! Am nächsten Morgen haben wir uns dann extra früh aus dem Bett gequält, um uns in unsere Sarees zu schmeißen, was mehr oder weniger gut funktioniert hat :D In der Schule wurden wir erstmal abgefangen und das Outfit korrigiert :D Die Auftritte der Kinder waren super und kamen mega gut an, ich bin echt stolz auf unsere KiddiesJ

 

Zum Schluss noch ein kleines Update aus unserem Schulalltag, da hat sich auch einiges verändert. Seit letzter Woche haben wir den Versuch einer Blockflötengruppe gestartet. Dafür haben wir 12 Kinder ausgewählt und jeden Morgen soll eine Gruppe von vier Kindern Unterricht haben, so war zumindest der Plan. Allerding wollen alle Kinder immer am liebsten dabei sein und da sitzt man dann plötzlich mit ein paar mehr Kindern als erwartet da :D Ich muss sagen, der Flötenunterricht in Deutschland war echt ein Klacks dagegen. Wir erleiden jedes Mal gefühlt einen Gehörsturz und auch die Kommunikation stellt ein großes Hindernis dar, wir können ihnen es nicht erklären. Doch die Kinder haben einen riesen Spass dabei und wir werden auch täglich gefragt, wann den mal wieder Flöten ist. Ich glaube das wichtigste ist, dass man Zeit mit den Kinder verbringt und auch ihnen eine Ablenkung zu dem normalen Schulalltag bietet, Erfolg beim Flöten hin oder her, das werden wir auf jeden Fall mit dieser Gruppe erreichen. Ebenfalls haben wir eine Musiktherapie gestartet, da wir der Meinung sind, dass Musik in der Schule viel zu kurz kommt. So holen wir immer eine Gruppe von Kindern aus den Klassen und machen mit ihnen Rhytmusübungen oder einen Tanz. Allerdings ist das Ganze noch sehr am Anfang und wir müssen es erst langsam aufbauen. Letztes Mal haben wir zum Beispiel einfach nur Musik laufen lassen und sind mit den Kindern durch die Gegend gehüpft, weil alles andere keine Sinn ergeben hätte. Wir sind selbst gespannt, wie sich das Ganze entwickelt :DD Die Schule macht mir im Moment echt richtig Spass und ich habe das Gefühl, endlich eine Aufgabe gefunden zu haben. Doch ich glaube das Wichtigste ist einfach, denn Kindern Aufmerksamkeit und Liebe zu schenken, für sie da sein und Händchen halten, dass macht sie unglaublich glücklich!

 

Zum Schluss ein fettes DANKESCHÖN!! Der Kerzenverkauf lief viel besser als erwartet und vielen vielen Dank an alle Käufer und Unterstützer. Wir konnten somit nicht nur die Kosten decken, sondern auch 100 Euro zusätzlich an die Schule spenden!! Vielen Dank, ohne euch wäre das nie möglich gewesen! Ein besonders Dankeschön geht auch an meine Familie, die das Ganze in Deutschland organisiert haben und an den CVJM Altenheim, besonders die Mädchenjungschar, ohne die der Verkauf nicht möglich gewesen wäre. VIELEN DANK!!

Viele weihnachtliche Grüße nach Deutschland!:))

 

Eure Melanie 

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Advent, advent - ein lichtlein brennt

 

Weihnachtstimmung in Indien? Kann bei 25-30 Grad Durchschnittstemperatur leider nur schwer aufkommen. Die Vorweihnachtszeit in Indien ist komplett anders als in Deutschland- hier ein kleiner Einblick und ein Resümee über die vergangenen zwei Wochen, plant schon mal viel Zeit zum Lesen ein, es gibt mal wieder wahnsinnig viel zu erzählen :D!

Nach unserer Rückkehr vom Seminar haben wir ein Musical besucht, les misérables und ich war unglaublich überrascht! Wir haben alle damit gerechnet, dass es so „typisch indisch“ wird, doch es war alles perfekt einstudiert, pünktlich (!) und die Lieder wurden sogar in akzentfreiem Englisch gesungen!! Ich habe mich wirklich in dieses Stück verliebt *-* Für die darauffolgende Woche hatten wir unglaublich viel geplant, schließlich kamen wir top motiviert von unserem Seminar zurück. Allerdings konnten wir diese Pläne nicht umsetzen, da ich größtenteils der Woche krankheitsbedingt ausgefallen bin.


Ich hatte drei Tage lang mit Fieber und den dazugehörigen Symptomen zu kämpfen, es stellte sich später heraus, dass es ein virusbedingtes Fieber war. Allerdings hatte meine Krankheit auch ein paar witzige Aspekte mit sich gebracht :D So war ich am Dienstag einfach fertig mit der Welt und hab durchgeschlafen, doch dann bin ich am Mittwochmorgen aufgewacht und hab den Schock meines Lebens bekommen- ich hab über Nacht 15 kg zugenommen und sah aus wie ein Hamster :D Aus irgendeinem unerklärlichen Grund, hatte das Fieber bei mir zu einer Gesichtsschwellung geführt :DD Abends ging es mir dann schon besser, als ich allerdings dann am Donnerstagmorgen in den Spiegel geschaut hab, wäre ich am liebsten in Ohnmacht gefallen :D Jule hat mich erstmal ausgelacht und das hab ich dann auch getan, ich sah aus wie eine Qualle, meine Augen waren jetzt auch etwas zugeschwollen :D Aus diesem Grund haben wir uns auf den Weg in ein Krankenhaus gemacht, keine Panik, das sind nur normale Ärzte. Hier möchte ich mal kurz anmerken, dass man als Weiße IMMER eine Sonderbehandlung bekommt! So kamen wir sofort bei dem Arzt dran und sobald man reinkommt, soll man sich hinsetzten, obwohl nichts frei ist. Wir versuchen uns als dagegen durchzusetzen, doch es ist echt schwer. Das Krankenhaus war richtig sauber, es ist nur verwirrend gewesen, dass man für alles zahlen muss, zum Beispiel die Spritze beim Blut abnehmen. Bei einem Bluttest stellte sich heraus, dass ein Blutplättchenwert um 0.1 (!) zu wenig war. Ich wurde danach behandelt als wäre ich sterbenskrank, dabei war ich topfit. Nachdem ich also Hausarrest hatte und Medikamente nehmen musste ( die extrem billig waren!), hat sich dann am nächsten Tag der Wert wieder normalisiert ( wobei er auch an dem anderen Tag normal war!).


Ich durfte dann auch endlich wieder in die Schule und wir sind gleich zu einem Teeshop gegangen, um den Kindern den Wert von Geld beizubringen. Danach sind wir zu meiner großen Überraschung auf ein freies Feld gegangen und ich traute meinen Augen kaum, die Kinder sind tatsächlich gerannt (das machen sie sonst nie!:D). Jule und ich haben es genossen, mal wieder rennen zu dürfen, dieses Gefühl ist unbeschreiblich! Hab ich schon erwähnt, dass ich es liebe Fangi zu spielen *-*? Ich glaube wir und die Lehrer hatten mehr Spaß dabei als die Kinder, die uns die ganze Zeit fangen mussten :DD Allerdings ist das Ganze auch auf Dauer anstrengend, bei der hohen Luftfeuchtigkeit :D Wir haben das letzte Wochenende genutzt, um die Schule etwas mit unserer kreativen Ader zu verschönern :D So haben wir angefangen, dass Gemälde in der Common Class von den vorherigen Volis zu beenden, ihr könnt euch selbst eine Meinung darüber bilden ob es gelungen ist, unten ist ein Bild :D Wir haben auch angefangen, uns Weihnachtsaktionen und überlegen und sie in der darauffolgenden Woche dann umzusetzen.

So haben wir die Idee von unseren Vorgängerinnen übernommen und einen Adventskalender für die Kinder gebastelt, indem jeden Tag eine Überraschung steckt, wie Bewegungslieder, Spiele oder kleine Geschenke. Es war ziemlich schwer, sich Spiele und Lieder zu überlegen, an denen alle Kinder teilhaben können. So starteten wir zum Beispiel den Dezember mit dem Spiel Ballon, wo die Kinder Luftballons in der Luft halten mussten. Sie hatten einen Heidenspass dabei und es erstaunt mich jedesmal aufs Neue, wie leicht die Kinder doch glücklich machen zu sind. Ein Adventskranz durfte natürlich nicht fehlen ( ein indischer mit ganz viel Kitsch :D). Am Freitag haben wir dann den Versuch gestartet, ihnen Feuer Wasser Sturm beizubringen. Das Highlight war hierbei die indische Musik, ich war komplett überrascht und überwältigt, wie die Kinder abgegangen sind! Wir müssen uns irgendetwas überlegen, dass den Kindern öfters die Möglichkeit bietet, mit ihnen zu tanzen oder sich zu bewegen, denn das kommt in der Schule eindeutig zu kurz (ok, es ist auch wetterbedingt, aber wir schwitzen ja sowieso :D). Wir haben uns gedacht, wenn die Kinder einen Adventskalender bekommen, dann können auch die Lehrer und Caretaker einen bekommen. So haben wir eine große Bastelaktion gestartet ( die meistens Nachts stattfand :D), um kleine Rentierköpfe, Nikoläuse und Engel aus Pappen zu basteln.  Eine Figur und ein paar Süßigkeiten ergeben somit das Geschenk für die Lehrer. Allerdings haben sie das Prinzip noch nicht ganz verstanden, denn wir müssen es ihnen immer geben, da sie es nicht selbst von der Leine holen :D

Um etwas Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen, haben wir mit den Kindern eine Weihnachtsbastelaktion gestartet. So werden Quadrate angemalt, geschnitten und gefaltet, fertig sind die Weihnachtssterne J Zum Teil waren wir echt überrascht, wieviel die Kinder eigentlich können, zum Teil wurden unsere Erwartungen nicht erfüllt. Es war aber echt schön mit anzusehen, wieviel Freude es den Kindern gemacht hat und auch die Lehrerinnen waren mit voller Begeisterung dabei. Hier in Indien merkt man allerdings noch nicht viel von der Weihnachtsstimmung, außer ein paar Läden die kitschigen Weihnachtsschmuck verkaufen, findet man hier sonst nichts. Umso mehr freue ich mich als darüber, wenn ich irgendwo ein Stern oder ein Santa- Claus Figur sehe :D

 

Wir sind uns beide sicher, dass jetzt ein Punkt erreicht ist, an dem wir wirklich mit vollem Herzen dabei sind und wir wirklich in Indien angekommen sind. Wir lieben die Kinder, klar jeder hat seine Macke ( die zum Teil echt witzig sind und lustige Geschichten mit sich herziehen), doch jedes Kind ist auf seine eigene Weise einzigartig und so unglaublich süß. Durch das Weihnachtsbasteln haben wir auch eine Aufgabe gefunden und fühlen uns wirklich gebraucht und zu was nütze. Die Kinder beginnen sich auch uns immer mehr zu öffnen und trotz riesigen Sprachbarrieren, kann man sich doch immer durch ein Lächeln verständigen, denn das sagt mehr als tausend Worte. 

Am Donnerstag durften wir wieder bei einem Wettbewerb zusehen. Wir sind dorthin zu 14! in einer Rickscha gefahren, die eigentlich höchstens für 6 Leute ausgelegt ist, typisch Indien halt:D Da am 3.12 internationaler Tag des Handicaps ist, wurde ein Fest zu Ehren dieses Tages veranstaltet. Alle 22 Schulen aus Madurai für gehandicapte haben an diesem Fest teilgenommen und jede Schule durfte etwas besonders vorführen, unsere Kiddis haben einen Tanz getanzt :D Die Veranstaltung war ziemlich offiziell, denn es wurden lange Reden gehalten und es waren auch anscheinend ziemlich wichtige Leute da :D Die Ministerpräsidentin von Tamil Nadu hat das Wahlversprechen gegeben, dass jeder Schüler in der 11. Klasse ein Fahrrad und jeder Schüler in der 12. Klasse einen Laptop geschenkt bekommt. Dieses Wahlversprechen hält sie auch ein und so haben die Kinder einen Laptop bekommen, mit ihrem Gesicht auf der Außenhülle, auf dem Startbildschirm und auf der Laptoptasche! Ihr Gesicht ist einfach überall!!! Nicht alle haben einen bekommen, unsere zum Beispiel nicht. Tendenziell ist es ja echt gut, dass die Kinder das geschenkt bekommen, nur ich frage mich immer wieder, woher denn das Geld kommt und ob man das nicht besser einsetzten könnte, denn es gibt schließlich dringendere Probleme.

Dieses Wochenende haben wir einen Ausflug zusammen mit den Däninnen und ihren Kindern vom Studie Center gemacht, es war einfach wunderschön! Es soll jetzt nicht böse rüberkommen, ich liebe unsere Kinder, aber es war auch echt mal wieder erfrischend etwas mit nichtbehinderten Kindern zu machen. Wir konnten einfach unser Spielereportoir ausprobieren und mussten uns keine Gedanken darüber machen, ob es jetzt zu schwer oder überhaupt möglich ist. Nachdem wir das Ghandimuseum besichtigt haben ( innerhalb 5 Minuten sind die Kinder da durchgedüst :D), waren wir in einem Park.  Die Kinder hatten freie Zeit zum spielen und so wurden wir sofort mit auf den Spielplatz gezogen. Wusstet ihr eigentlich, dass ich immer noch ein kleines Spielkind bin?:D Der Spielplatz war echt mega *-* Allerdings hat es schon den ganzen Tag geregnet und im Park fing es richtig an, doch wir ließen uns davon nicht abhalten. Ein Moment ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Wir sind zusammen mit den Kindern auf dem Spielplatz, als es mal wieder anfängt zu regnen. Doch anstatt das Weite zu suchen, haben wir angefangen das Fliegerlied zu singen und sind mit den Kindern durch den Regen getanzt- solche kleinen wunderschönen Momente erlebe ich oft in Indien und bin einfach unglaublich dankbar dafür! Was mir an diesem Tag allerdings noch aufgefallen ist : ein Rentner müsste man sein! In letzter Zeit treffen wir echt viele Weiße hier in Madurai, welche zu 90 % Prozent Rentner sind :D Auch haben sich die Kinder riesig darüber gefreut, dass Madurai nun einen Fluss hat. Wir haben uns noch gewundert, warum es mitten in der Stadt ein riesiges leeres Flussbett gibt, doch in der Regenzeit verwandelte es sich in einen Fluss.


Allerdings hat nicht jede Stadt so ein riesiges Flussbett, dass den Regen auffangen kann. Vor allem im Norden Tamil Nadus regnet es seit Wochen durch. Das Abwassersystem ist in Indien extrem schlecht ausgeprägt oder existiert fast gar nicht und so sammelt sich das Wasser auf den Straßen. Sicherlich habt ihr in den Nachrichten schon von den Überschwemmungen in Chennai gehört, wenn nicht informiert euch im Internet darüber. Ich sehe jeden Tag neue Bilder, die Lage ist katastrophal. Es ist der stärkste Regen seit hundert Jahren, innerhalb 24 Stunden hat es doppelt soviel geregnet wie normalerweise in dem ganzen Monat Dezember. Die Straßen stehen zum Teil meterhoch unter Wasser, es gibt kein Strom mehr um den Tod durch Stromschläge zu vermeiden, tausende Menschen haben ihre Häuser durch die Wassermassen verloren, die Essensversorgung ist so gut wie lahm gelegt.. es gibt noch so viel mehr Dinge, doch ich glaube das bietet einen Eindruck über die Lage. Der Flughafen auf dem wir noch vor zwei Monaten standen, ist von den Wassermassen jetzt überflutet. Die Ursache für die Überschwemmungen ist schnell gefunden, der Klimawandel. Indiens Umweltminister macht die Industrieländer dafür verantwortlich, womit er auch Recht hat, wir haben und tun der Umwelt nicht gerade Gutes. Allerdings machen ich auch die Lage in Indien mitverantwortlich. Straßen voller Müll, aller Müll wird einfach auf das Nachbargrundstück oder aus dem Bus und auf die Straße geschmissen, alles ist zehntausend mal verpackt, in Läden bekommt man hunderte von Tüten, alles wird mehrmals eingepackt, recyling ist ein Fremdwort, hier fehlt jedes Umweltdenken. Indien ist ein größerer Umweltverschmutzer wie China und das muss was heißen. Durch das Wirtschaftswachstum und den aufkommenden Wohlstand können sie es sich jetzt auch leisten und nehmen keine Rücksicht auf die Umwelt. Doch sind wir dazu erlaubt, sie deswegen anzuklagen? Welche Länder haben die letzten Jahrzehnte in Wohlstand gelebt und damit die Umwelt verschmutzt? Die Lage ist echt zum Verzweifeln, wie soll das nur weitergehen?

Der Beitrag wurde jetzt echt lange, doch das musste einfach mal gesagt werden. Diese Gedanken beschäftigen mich schon seit längerem.

Liebe Grüße aus dem nichtweihnachtlichen Indien :D

Eure Melanie:))

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